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  LinkSonntag, 9. April 2000
 
  Wirbel um internationale Domains
Mit der Ankündigung, noch in diesem Jahr chinesische, koreanische und japanische Domainnamen zu testen, hat NSI Registry für Aufsehen gesorgt. Bislang waren solche Experimente in eher exotischen Top-Level-Domains wie .nu (Niue) oder von einzelnen Registraren probiert worden. Mit NSI Registry tritt nun der technische Betreiber des Rootservers und der com/net/org-Domaindatenbank auf den Plan. Das Thema internationale Domains steht somit auch auf der Tagesordnung von ICANN.
 
In einer ICANN-Erklärung zum Thema klingt denn auch Skepsis durch: ICANN fordert, dass bei den internationalen Domains offene, nicht-propietäre und vor allem abwärtskompatible Standards verwender werden. Es gibt noch keine beschlossenen IETF-Standards für das multilinguale Domainnamen-System, und viele Fragen sind derzeit noch offen:
-- Welches Zeichensatzsystem soll verwendet werden? Bei vielen Sprachen gibt es konkurrierende Systeme.
-- Wie sollen Zeichensatzsysteme untereinander umgewandelt werden? Beispielsweise entsprechen einzelne kyrillische und griechische Buchstaben dem lateinischen Alphabet.
-- Welches Ausmaß an Umrüstung ist zumutbar? Brauchen alle DNS-Server, alle Server, alle Webbrowser und E-Mail-Clients Upgrades?
-- Wie werden Konflikte um internationale Domainnamen gelöst? Gilt die ICANN-Streitrichtlinie UDRP auch hier? Hat etwa der Inhaber der Domain geraete.com Anspruch auf geräte.com?
 
Für Länder mit nicht-lateinische Zeichensätzen ist das bisherige Domainnamensystem eine große Hürde. Vor allen aus den asiatischen Ländern kommt entsprechender Druck, die Domains zu internationalisieren. Die Frage, mit welcher Geschwindigkeit, zu welchen Bedingungen und mit welchen Standards dies geschieht, wird die entsprechenden IETF-Gruppen und auch ICANN in kommender Zeit beschäftigen -- nach dem Vorstoß von NSI Registry erst recht.
 
> NSI Registry
> ICANN-Erklärung
12:19h     
 
  Die letzten 100 Stunden
Kurz vor Ende der Mitgliedernominierung haben derzeit vier europäische Bewerber mehr als zwei Prozent der aktivierten Mitglieder hinter sich:
Andy Müller-Maguhn, Jeanette Hofmann, Lutz Donnerhacke und Dmitri Bourkov. Inzwischen wird von ICANN zu jedem Kandidaten auch die Angabe veröffentlicht, ob er oder sie Unterstützer aus mehr als einem Land hat: Zur Zeit ist das für die Top 38 keine Hürde. Auf den Wahlzettel gelangen am Ende jedoch nur die beiden Bewerber mit den meisten Stimmen.
 
Auch wenn ICANN sicherlich alles versuchen wird, ein Fiasko wie am Ende der Mitglieder-Anmeldefrist zu vermeiden, sollten die Unterstützungen rechtzeitig erfolgen: Wer sich in letzter Sekunde entscheidet, könnte wieder mit einem überlasteten Server zu kämpfen haben.
 
> ICANN At Large
09:46h     


© Copyright 2002 Alexander Svensson.