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Sonntag, 2. September 2001 |
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US-Kongress: TLD-Auswahlverfahren kritisiert Das Verfahren, mit dem ICANN die neuen Top-Level-Domains ausgewählt hat, ist bei einem Hearing im US-Repräsentantenhaus unter Beschuss gekommen. Eine Rücknahme der Entscheidung wurde jedoch nicht verlangt. Der ICANN-Vorsitzende Cerf gab zu, dass nicht alle qualifizierten Bewerber zum Zuge kamen, und verteidigte sich damit, dass es sich bei der ersten Runde um einen Testlauf gehandelt habe. Wenn weitere Top-Level-Domains eingerichtet werden, soll das Verfahren auf eine objektivere Basis gestellt werden und eventuell günstiger werden. Cerf erklärte erneut, dass er ICANN soweit wie möglich auf technische Fragen beschränken will. Die zweieinhalbstündige Anhörung im Unterausschuss für Telekommunikation im Handelsausschuss des US-Repräsentantenhauses machte allerdings deutlich, dass einige Abgeordnete die Einrichtung einer Top-Level-Domain .xxx gerne gesehen hätten, um damit Inhalte für Erwachsene abzugrenzen. Prof. Michael Froomkin, einer der geladenen Zeugen, wiederholte seinen Standpunkt, dass ICANNs Entscheidungen unabhängig davon, ob ICANN als private oder als letztlich staatliche Einrichtung angesehen wird, nach US-Recht einer stärkeren Kontrolle unterliegen müssen. Alan Davidson von der Public-Interest-Gruppe CDT kritisierte ebenfalls die Domainauswahl, machte aber deutlich, dass er eine Rücknahme der Domain-Entscheidung für schädlich halte. Wichtig sei, dass interne Reformen bei ICANN vorankommen. Bei den Domain-Antragstellern zeigte sich ein wenig überraschendes Bild: Diejenigen, die sich erfolgreich um eine neue Top-Level-Domain beworben hatten, verteidigten das Auswahlverfahren, während die Verlierer Kritik übten. Die internationale Bedeutung ICANNs spielte bei der Befragung kaum eine Rolle. Einer der Abgeordneten sprach in seinem Eröffnungsstatement sogar von einer Behörde, die im Auftrag der US-Regierung handle. Cerf und Davidson verwiesen jedoch mehrfach darauf, dass Fragen wie Jugendschutz und pornographische Angebote nicht allein nach US-Maßstäben zu regeln seien, da ICANN eine globale Verantwortung habe. Am 14. Februar wird sich auch der entsprechende Unterausschuss des US-Senats mit ICANN beschäftigen. > US-Repräsentantenhaus: Hearing
09:57h
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© Copyright 2002 Alexander Svensson.
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