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Montag, 1. Oktober 2001 |
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Erster Streit um multilinguale Domains Die japanische Firma Sankyo Seiki Manufacturing klagt bei der WIPO-Schiedsstelle gegen einen Chinesen, der ihren Firmennamen in japanischen Schriftzeichen als Domain reserviert hat. Damit steht zwei Monate nach Beginn der "Testphase" für multilinguale .com/org/net-Domains der erste multilinguale Fall nach ICANNs Domainnamen-Streitrichtlinie UDRP vor der Tür. Eigentlich sind für Domainnamen nur die lateinischen Buchstaben von A bis Z, die Ziffern 0 bis 9 und der Bindestrich zugelassen; zusätzliche Regeln wie die zur Mindestlänge schränken die Auswahl weiter ein. Um dennoch eine Domain in japanischen, koreanischen oder chinesischen Zeichen zu reservieren, wird zunächst der Name mittels des Unicode-Systems eingegeben, das Zeichensätze für eine Vielzahl von Sprachen enthält. Anschließend wird die Eingabe in eine Zeichenfolge in lateinischen Buchstaben umgewandelt, die problemlos als Domain reserviert werden kann. Im Fall Sankyo Seiko Manufacturing geht es daher um die Domain "bq--3bhasulr.com". Die beiden Algorithmen, nach denen die Unicode-Zeichen in lateinische Buchstaben umgewandelt werden, sind dabei noch nicht als Standard beschlossen, und viele weitere Fragen und Probleme von multilingualen Domains sind bislang ungelöst. Dennoch war der .com/net/org-Registry-Betreiber VeriSign im November 2000 vorgeprescht, um rechtzeitig vor allem auf dem lukrativen asiatischen Markt Domainnamen anbieten zu können. Der Sankyo-Fall wird nun zeigen, ob die Domainnamen-Streitrichtlinie UDRP ohne weiteres auf multilinguale Domains anwendbar ist.
11:18h
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© Copyright 2002 Alexander Svensson.
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