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US-Kongress: TLD-Auswahlverfahren kritisiert
Das Verfahren, mit dem ICANN die neuen Top-Level-Domains ausgewählt hat, ist bei einem Hearing im US-Repräsentantenhaus unter Beschuss gekommen. Eine Rücknahme der Entscheidung wurde jedoch nicht verlangt. Der ICANN-Vorsitzende Cerf gab zu, dass nicht alle qualifizierten Bewerber zum Zuge kamen, und verteidigte sich damit, dass es sich bei der ersten Runde um einen Testlauf gehandelt habe. Wenn weitere Top-Level-Domains eingerichtet werden, soll das Verfahren auf eine objektivere Basis gestellt werden und eventuell günstiger werden.
 
Cerf erklärte erneut, dass er ICANN soweit wie möglich auf technische Fragen beschränken will. Die zweieinhalbstündige Anhörung im Unterausschuss für Telekommunikation im Handelsausschuss des US-Repräsentantenhauses machte allerdings deutlich, dass einige Abgeordnete die Einrichtung einer Top-Level-Domain .xxx gerne gesehen hätten, um damit Inhalte für Erwachsene abzugrenzen.
 
Prof. Michael Froomkin, einer der geladenen Zeugen, wiederholte seinen Standpunkt, dass ICANNs Entscheidungen unabhängig davon, ob ICANN als private oder als letztlich staatliche Einrichtung angesehen wird, nach US-Recht einer stärkeren Kontrolle unterliegen müssen. Alan Davidson von der Public-Interest-Gruppe CDT kritisierte ebenfalls die Domainauswahl, machte aber deutlich, dass er eine Rücknahme der Domain-Entscheidung für schädlich halte. Wichtig sei, dass interne Reformen bei ICANN vorankommen. Bei den Domain-Antragstellern zeigte sich ein wenig überraschendes Bild: Diejenigen, die sich erfolgreich um eine neue Top-Level-Domain beworben hatten, verteidigten das Auswahlverfahren, während die Verlierer Kritik übten.
 
Die internationale Bedeutung ICANNs spielte bei der Befragung kaum eine Rolle. Einer der Abgeordneten sprach in seinem Eröffnungsstatement sogar von einer Behörde, die im Auftrag der US-Regierung handle. Cerf und Davidson verwiesen jedoch mehrfach darauf, dass Fragen wie Jugendschutz und pornographische Angebote nicht allein nach US-Maßstäben zu regeln seien, da ICANN eine globale Verantwortung habe. Am 14. Februar wird sich auch der entsprechende Unterausschuss des US-Senats mit ICANN beschäftigen.
 
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US-Repräsentantenhaus: Hearing
[ICANN Channel 9.2.01]



Chaos um VeriSigns multilingualen Test
Die als Test bezeichnete Einführung multilingualer Domainnamen durch VeriSign führt zu zunehmenden Problemen. ICANN-Vizepräsident Louis Touton hat nun vom Exekutivdirektorium die Vollmacht zu gestatten, dass bestimmte Domainnamen nicht mehr registriert werden. Betroffen sind vermutlich die Domains, die mit "bq--" anfangen. Unterdessen plädiert der Verband europäischer Länderdomain-Vergabestellen, CENTR, die Standardisierung im Rahmen der Internet Engineering Task Force (IETF) durchzuführen und sie nicht kommerziellen Interessen zu überlassen.
 
Die Firma VeriSign, die die com/net/org-Registry betreibt, hatte mit der Registrierung chinesischer, japanischer und koreanischer Domainnamen begonnen, bevor die technischen Standards von der IETF beschlossen wurden. Vor allem die Internet Society hatte den Vorstoß kritisiert. Um z.B. einen chinesischen Domainnamen zu registrieren, werden die chinesischen Zeichen im Unicode-System eingegeben und in lateinische Buchstaben umgewandelt. Der (noch nicht beschlossene) Standard für die Umwandlung heißt RACE: Row-based ASCII-Compatible Encoding. Der Domainnamen wird dann im ASCII-Code registriert, beispielsweise als bq--3bhasulr.com.
 
VeriSign hatte vorgesehen, dass die Antragsteller sich an einen der von VeriSign ausgewählten Registrare wenden und dort die chinesischen Zeichen zunächst nur reservieren. Auf diese Weise hätte die letztlich in lateinischen Buchstaben angemeldete Domain dem IETF-Standard angepasst werden können, sobald dieser vorliegt. Stattdessen wurde jedoch viele Domains wie bq--3bhasulr.com direkt reserviert. Schon gibt es bei der Schiedsstelle der WIPO den ersten Fall, in dem es um eine multilinguale Domain geht, die angeblich Markenrechte verletzt.
 
Eine rechtliche Handhabe gegen das Vorgehen von VeriSign fehlt ICANN offenbar. Das Chaos um die multilingualen Domains könnte sich ausweiten, wenn wie angekündigt demnächst auch europäische Sonderzeichen registriert werden können.
 
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ICANN: Tagungsprotokoll
> CENTR: Statement zu multilingualen Domains
[ICANN Channel 7.2.01]



ccTLD-Disput um Rolle der Regierungen
Ein stärkeres Gewicht der Regierungen bei den Länderdomains (ccTLDs) haben Vertreter der Schweiz und Deutschlands im beratenden Regierungskomitee GAC angedeutet. Auf der 2. ICANN-Studienkreis-Tagung in Zürich machte François Maurer vom Schweizer Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) deutlich, dass Adressierung nach dem Schweizer Fernmeldegesetz Sache des Bundes sei. Der Vertreter des deutschen Wirtschaftsministeriums, Michael Leibrandt, ging sogar noch weiter, als er eine Re-Delegation des .de-Domainnamenraums an die Bundesregierung nicht prinzipiell ausschloss: Der bisherige Domainverwalter DeNIC könnte auch zum Subunternehmer des Staates werden.
 
Da sowohl der Schweizer als auch der deutsche GAC-Vertreter jedoch grundsätzlich mit dem Service der .ch/.de-Domainvergabestelle zufrieden sind, sind diese Auseinandersetzungen vor allem im Hinblick auf die überfälligen Verträge zwischen ICANN und den Länderdomain-Verwaltern zu sehen. Diese Verträge sind Bedingung dafür, dass sich das US-Handelsministerium Ende September weitgehend aus der Verwaltung des Domainnamensystems zurückzieht. Nun ringen Länderdomain-Verwalter und Regierungen um Unabhängigkeit bzw. staatliche Aufsicht. Regierungsvertreter Leibrandt sieht inzwischen die Gesamtbevölkerung von Entscheidungen über die Netzinfrastruktur betroffen und fordert daher, die nationalstaatlich gewählten Vertreter entscheiden zu lassen.
 
Fay Howard von CENTR, dem Verband europäischer Länderdomain-Verwalter, warnt vor pauschalen Lösungen, die eine Dreiecksbeziehung zwischen ICANN, Regierung und Länderdomain-Registry vorsehen. Die Länderdomain-Verwalter möchten nur Verträge, in denen ICANNs Dienste mit den Zahlungen der Länderdomain-Verwalters aufgerechnet werden. Zusätzliche staatliche Aufsicht sei überflüssig: Die .de-Betreiber würden sich sowieso an deutsches Recht halten müssen.
 
ICANN steht bei der Auseinandersetzung zwischen den Fronten und möchte die Verantwortung insbesondere für Re-Delegationen von Länderdomains abgeben. Falls ICANN eine Tendenz zum Industrieverband bekomme und der Nutzerflügel ICANN At Large verkümmere, kann sich Leibrandt allerdings sogar eine 180-Grad-Wende vorstellen: Dann würde aus dem Regierungskomitee GAC das Entscheidungszentrum, und ICANN bekäme die beratende Funktion. Eine stärkere Rolle internationaler Regierungsorganisationen erscheine ihm, gerade nach dem französischen Urteil gegen Yahoo, immer notwendiger.
 
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ICANN-Studienkreis
[ICANN Channel 5.2.01]



Neue Domains: Verträge im Februar?
Mitte bis Ende Februar sollen die Verträge zwischen ICANN und den Betreibern der neuen Top-Level-Domains unterschriftsreif sein. Das kündigten TLD-Betreiber auf der 2. ICANN-Studienkreis-Tagung in Zürich an. Ursprünglich sollten die Verträge bereits bis Jahresende unter Dach und Fach sein.
 
Bei der Tagung wurde ICANNs Auswahlverfahren für die neuen Domains noch einmal kritisiert. Registrar Werner Staub vom CORE-Sekretariat, der die abgelehnte .nom-Bewerbung mit vorbereitet hatte, empfahl seinen Zuhörern sarkastisch, eine eigene Top-Level-Domain zum schnellen Geldgewinn zu planen -- mit absurd überhöhten Schätzzahlen, widersprüchlichen Angaben und nicht zuletzt einer amerikanischen Anwaltskanzlei. ISP-Vertreter Michael Schneider fand die ausgewählten Domainendung sogar beruhigend. Käme es zu einem großen Ansturm auf die neuen Domains, müssten die ISP befürchten, von ihren Kunden für alle Probleme damit verantwortlich gemacht zu werden. Schneider sieht die tatsächlich getroffene Auswahl aber eher salopp als "Strings, die die Welt nicht braucht". ICANN-Direktor Andy Müller-Maguhn, der die Entscheidung in Marina del Rey unmittelbar vor Beginn seiner Amtszeit angesehen hatte, meinte, man könne die Entscheidung auch als willkürlich bezeichnen.
 
Die sieben neuen Domains sollen aber längst nicht das letzte Wort sein, nur die erste Testphase für die Einführung neuer Top-Level-Domains. Über das weitere Vorgehen soll bei der ICANN-Tagung in Melbourne beraten werden. Um den Auswahlprozess zumindest für die nächsten Runden zu verbessern, plädierte ICANN-Direktor Helmut Schink in Zürich dafür, einen genauen Kriterienkatalog für Betreiber neuer Domains auszuarbeiten. So könne aus der sehr weitgehenden Prüfung einzelner Domains eine Entscheidung auf quantitativer Basis werden. Den Prozess auf diese Grundlage zu stellen, sei aber erst in ein, zwei Jahren möglich.
 
Derweil kommt die .eu-Domain auch nicht schneller voran: Die EU-Kommission wartet immer noch auf grünes Licht vom Ministerrat und vom Parlament. Kommissionsvertreter Richard Delmas hofft aber darauf, dass die eu-Registry noch im Laufe des Jahres ans Netz geht. Er rechne nicht mit einer extrem strikt reglementierten .eu-Domain und könne sich vorstellen, dass Nicht-EU-Länder wie die Schweiz und Norwegen bereits von Anfang an beteiligt werden. Darüber sei jedoch noch nicht entschieden.
 
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ICANN-Studienkreis
[ICANN Channel 5.2.01]



NAIS-Gruppe plant At-Large-Studie
Eine internationale Gruppe von Wissenschaftlern und At-Large-Aktivisten hat sich zusammengefunden und plant einen eigenen Beitrag zur Studie über die zukünftige Nutzerbeteiligung bei ICANN. Unter dem Titel NAIS -- NGO and Academic ICANN Study -- wollen sie unter anderem einen vergleichenden Forschungsansatz entwickeln, mit dem ICANN At Large in den verschiedenen Weltregionen untersucht werden kann. Zudem sollen die Wählerdaten und die Ansichten der Netzgemeinde zur Zukunft von At Large untersucht werden.
 
Die Frage, ob die Nutzer zukünftig beteiligt werden sollen, ergibt sich für die NAIS-Forscher bereits aus ihren gemeinsamen Grundsätzen: Das große öffentliche Interesse an ICANNs zentraler Position in der Architektur des Netzes soll sich in Direktorium und Entscheidungsfindung widerspiegeln. Die NAIS-Gruppe will ihre Ergebnisse beim ICANN-Treffen im Juni in Stockholm vorlegen.
 
Die US-Gruppen CDT und Common Cause, die maßgeblich zur direkten statt indirekten Wahl der ICANN-Direktoren beigetragen haben, sind ebenso beteiligt wie die beiden At-Large-Kandidaten Jeanette Hofmann (Wissenschaftszentrum Berlin) und Raúl Echeberría aus Uruguay. Forschungsleiter des Projekts ist Stefaan Verhulst, Direktor des Programms für Vergleichendes Medienrecht und Medienpolitik an der Oxford University.
 
Die Gruppe will sich Carl Bildt, dem Vorsitzenden des At-Large-Studienkomitees, das die Studien koordinieren und auswerten soll, brieflich vorstellen. Der schwedische Ex-Ministerpräsident Bildt äußerte sich in seinem E-Mail-Newsletter zu seinem neuen Ehrenamt: Es gibt für ihn viele offene Fragen, "wie man ein internationales Regelwerk und Steuerungssystem aufbauen soll, das nicht von Staaten dominiert und gesteuert wird, dass nicht nur Internet-Enthusiasten und Technikfreaks dienen kann, dass nicht von den vorhandenen starken kommerziellen Warenzeicheninteressen übernehmen werden darf" -- leicht werde die Aufgabe nicht, aber "faszinierend und wichtig".

[
ICANN Channel 5.2.01]



US-Kongressanhörung am 8. Februar
"Bedroht ICANNs Auswahlverfahren für die neue Generation von Domainnamen den Wettbewerb?" -- diese Frage stellt sich der Unterausschuss für Telekommunikation im Handelsausschuss des US-Repräsentantenhauses. Am Donnerstag, dem 8.2., soll das Hearing stattfinden, auf das vor allem einige derjenigen Firmen gedrängt haben, die bei ICANNs Entscheidung über die neuen Top-Level-Domains nicht zum Zuge kamen. Das Hearing wird als Real-Audio-Stream im Internet übertragen, allerdings steht nur eine begrenzte Kapazität dafür zur Verfügung.
 
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Ausschuss für Handel und Energie
[ICANN Channel 5.2.01]





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