| |
Sonntag, 11. Juni 2000 |
|
|
| |
ITU gegen Telefon-Domains Die Weltfernmeldeunion ITU hat sich gegen die Einführung neuer Top-Level-Domains mit Bezug zum Telefonnummernsystem zum jetzigen Zeitpunkt gewendet. In einem Brief an ICANN-Präsident Michael Roberts erläutert ITU-Generalsekretär Yoshio Utsumi, dass die Standardisierung von IP-Telefonie derzeit in einer großen Zahl von Gremien betrieben wird. Wie genau der weltweite Telefonnummernplan E.164 im Internet umgesetzt werden soll, sei noch nicht entscheiden. Bei ICANN waren mehrere Anträge für die Zuteilung von Top-Level-Domains eingegangen, die sich auf die Schnittstelle Telefon-Internet beziehen; dazu gehören drei Bewerber um .tel sowie die Firma Nokia, die eine Top-Level-Domain für Mobilfunkgeräte einrichten möchte. > ICANN-Anfrage > ITU-Antwort
14:37h
|
|
|
|
| |
Interim-Koordinierungsausschuß für At Large? Für das inoffizielle ICANN Members Forum in Marina del Rey hat Hans Klein von CPSR einen Interim-Koordinierungsausschuß (Interim Coordinating Committee, ICC) vorgeschlagen, der weitere Überlegungen zur zukünftigen At-Large-Struktur anstellen soll. Das ICC soll nach den Plänen Kleins dabei nicht die At-Large-Mitglieder repräsentieren, sondern den Kommunikation und Information erleichtern und die Entscheidungsfindung vorbereiten. Als Mitglieder sollen frühere Direktoriumskandidaten, Vertreter von Nutzerorganisationen sowie andere Personen in Fragen kommen, die sich in ihren Diensten für die At-Large-Mitglieder hervorgetan haben. Der Vorschlag soll online und am 12.11. in Marina del Rey zur Diskussion gestellt werden. > Klein-Vorschlag
14:13h
|
|
|
|
| |
Workshop zu multilingualen Domains Am Rande des ICANN-Treffens in Marina del Rey, Kalifornien, wird das Thema internationale Domainnamen in einem Workshop behandelt. VeriSign GRS (ehemals NSI Registry) hatte bereits angekündigt, am 10.11. mit einer "Testphase" für chinesische, japanische und koreanische Domainnamen zu beginnen. In dem Workshop am 13.11. sollen unter anderem die IETF-Arbeitsgruppe zu Domainnamen sowie Vertreter von i-DNS.net, VeriSign GRS und dem Multilingual Internet Names Consortium (MINC) zu Wort kommen. VeriSign GRS ist einer der Partner von i-DNS.net; Vorsitzender des vorläufigen Vorstands von MINC ist Sang-Hyon Kyong, einer der ICANN-Direktoren. > ICANN-Ankündigung
13:58h
|
|
|
|
| |
Neue TLDs: Vier Direktoren enthalten sich Vier der insgesamt neunzehn ICANN-Direktoren werden sich aus der Entscheidung über die neuen Top-Level-Domains in Marina del Rey heraushalten, um mögliche Interessenskonflikte zu vermeiden. Amadeu Abril i Abril ist in Nominalia und CORE involviert; CORE wiederum ist als Antragsteller für .nom, als Mit-Antragsteller für .info/.site/.web und als möglicher technischer Betreiber für .health, .museum und .post aktiv. Rob Blokzijl sitzt im Beirat von CentralNic, die als technischer Berater an einem der Vorschläge mitgewirkt hat. Greg Crew ist Chef einer teilweisen Tochterfirma von Melbourne IT, die ebenfalls bei mehreren Vorschläge mitwirkt. Phil Davidson ist Angestellter von British Telecom, die den .one-Antrag unterstützt. Die neugewählten At-Large-Direktoren, unter ihnen der Europäer Andy Müller-Maguhn, sind an der Entscheidung ebenfalls nicht beteiligt, da sie ihr Amt offiziell erst am Ende des ICANN-Treffens antreten.
10:36h
|
|
|
|
| |
Vote-Auction: Gilt für alle com-Domains US-Recht? Die Schließung der Website vote-auction.com durch den Schweizer Registrar CORE wirft die Frage auf, nach welchem Recht Inhalte von Websites beurteilt werden können und wie man sich gegen eine solche Schließung wehren kann. Vote-Auction ist eine Website, auf der unter dem Motto "Bringing Capitalism and Democracy Closer Together" angeblich Wählerstimmen für die Präsidentschaftswahl versteigert werden sollten. Das Presseecho auf die Site war beachtlich und gipfelte in einer Diskussionssendung auf CNN. Die erste Domain, voteauction.com ohne Bindestrich, wurde auf Druck der Wahlbehörden in Chicago vom US-amerikanischen Registrar DomainBank geschlossen. Der Schließung lag eine Einstweilige Verfügung eines US-Bezirksgerichts zugrunde. Die österreichischen Betreiber der Website registrierten daraufhin einen neuen Domainnamen: vote-auction.com, diesmal mit Bindestrich und bei einem deutschen Registrar, der über den Schweizer Registrarverband CORE Domains registriert. Diese Domain wurde aber ebenfalls, diesmal von CORE, geschlossen. Man sei, so die Begründung von CORE, informiert worden, dass die Domain in Zusammenhang mit illegalen Aktivitäten benutzt werde. Im Registration Agreement behält sich CORE das Recht vor, in diesem Fall die Domain zu schließen oder zu suspendieren. Während die Betreiber von Vote-Auction erst einmal auf eine IP-Adresse ausgewichen sind, stellt sich die rechtliche Lage konfus dar. Nach dem Registration Agreement ist der Gerichtsstand nicht in den USA, sondern in der Schweiz, genauer: in Genf. Der deutsche Registrar, bei dem die Domain unmittelbar registriert wurde, gibt als Gerichtsstand Düsseldorf an. Dennoch wurde die Domain offenbar auf Druck aus den USA geschlossen. CORE hat auf die Anfrage, auf welcher rechtlichen Grundlage die Domain geschlossen wurde, bislang nicht gegenüber ICANN Channel geantwortet. Mittlerweile hat sich eine der größten US-Bürgerrechtsorganisationen, die American Civil Liberties Union, in den Fall eingeschaltet und stellt Mittel bereit, um in die Berufung zu gehen. Das Recht auf Parodie und Satire sei schließlich durch das Recht auf freie Meinungsäußerung geschützt. Allerdings wird natürlich auch die Entscheidung der Berufungsinstanz nach US-Recht fallen. Wenn sich dies durchsetzt, bleiben vor Entscheidungen durch US-Gerichte vorerst nur Ländercode-Domains geschützt -- und IP-Adressen. > http://62.116.31.68 (Vote-Auction)
10:15h
|
|
© Copyright 2002 Alexander Svensson.
|
|
|